Die Digitalisierung ist in den meisten Unternehmen schon längst von einem wichtigen strategischen Thema zu einer konkreten Aufgabenstellung geworden. Sie verändert Prozesse und Strukturen des Unternehmens genauso wie die Form und die Regeln des Miteinanders – die Unternehmenskultur. Die Digitalisierung ist ein Veränderungsprozess, der die gesamte Arbeitswelt auf den Kopf stellt.
Wie diese Entwicklung zu einem digital tickenden Unternehmen bei den Mitarbeitern wahrgenommen wird, hängt sehr stark von den spezifischen Voraussetzungen im Unternehmen ab. Je nachdem aus welchem Blickwinkel Mitarbeiter auf die Digitalisierung schauen, kann sie
- als neues und spannendes Aufgabenfeld
- als Bereicherung der bestehenden Aufgabe im Unternehmen
- als Arbeitserleichterung
- als notwendiges Übel und sogar Zeitfresser
- als Bedrohung des Arbeitsplatzes
Human Resources Management als Digitalisierungscoach im Unternehmen
In dem aktuellen HR-Report 2017 der Hays AG und dem Institut für Beschäftigung und Employability (IBE) verdoppelt sich die Anzahl von Personalern im Vergleich zum Vorjahr, die die Vorbereitung der Mitarbeiter auf die digitale Transformation als Aufgabe des Human Resources Managements betrachten. 2017 finden immerhin 34 % der befragten Unternehmen das Thema wichtig für die Personalarbeit. Im Jahr davor waren es nur 16 %. Demnach sehen viele Personaler eine wichtige Aufgabe darin, die Mitarbeiter fit zu machen für die gemeinsame Reise in die digitale Arbeitswelt. Damit unterstützen sie die digitale Transformation auf Mitarbeiterebene als Digitalisierungscoach. Jetzt muss nur noch klar sein, was „fit“ in diesem Zusammenhang mit digitaler Kompetenz heißt.„Digitale Kompetenz“ wird heiß diskutiert
Das Thema „Digitale Kompetenz“ wird in verschiedenen Bereichen lebhaft diskutiert – auf wissenschaftlicher Ebene, in den Medien und auch im täglichen Leben. Jeder soll sie haben. Gerade von Mitarbeitern im Unternehmen wird sie eindeutig gefordert. Aber was ist genau mit digitaler Kompetenz gemeint? In der Arbeitsdefinition der DGFP werden digitale Kompetenzen in einem ersten Schritt so beschrieben: „Digitale Kompetenzen sind (neue) Fähigkeiten, die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in die Lage versetzen, digitale Technologien anzuwenden, im Rahmen ihres Aufgabenprofils zu nutzen und darüber hinaus die digitale Transformation von Geschäftsprozessen mit voranzutreiben.“ Danach geht es also für Mitarbeiter um digitale Fähigkeiten und Kenntnisse (digitale Skills), die auf den eigenen Arbeitsbereich angewendet werden können. Damit ist der Mitarbeiter in der Lage, seine Aufgaben praktisch zu bewältigen. Aber das alleine reicht nicht, um digital kompetent zu sein. Ein weiterer Bereich der digitalen Kompetenz spielt sich auf einer sehr abstrakten Ebene ab und noch schwerer einzuordnen. Es geht um eine digitale Haltung oder ein digitales Mindset. Mitarbeiter sollen digitalen Veränderungen gegenüber offen sein und die digitale Transformation mit gestalten. Hier wünschen sich Arbeitgeber einen Mitarbeiter, der- eigenverantwortlich arbeitet
- eine hohe Lernbereitschaft mitbringt
- neugierig auf Neues ist
- Veränderungen schnell erfassen kann und aktiv darauf reagiert.